Faltschwimmbrücke (FSB)

Die Geschichte der FSB beginnt eigentlich in der Sowjetunion!

 

In den späten 1950er Jahren entwickelte die Sowjetunion ein neues revolutionäres Pontonbrückensystem, dass die alten personalintensiven Pontonbrücken ablösten. Das neue Konzept bestand statt aus Hohl-platten oder Schlauchbooten und Fahrbahnelementen aus faltbaren Stahlschwimmkörpern mit integriertem Fahrbahnbelag. Auf diese Weise konnte ein Brückenschlag von mehreren Stunden auf wenige Minuten reduziert werden und das mit weniger Personal. Diese PMP wurde ab 1962 in der Armee der Sowjetunion eingeführt, das System wurde auch recht früh an befreundete Nationen exportiert. Erste PMP-Brücken sollen schon 1967 im Sechstagkrieg von Israel erbeutet worden sein. 

Erbeutete PMP-Elemente wurden von den US-Streitkräften untersucht und es wurden technisch einfachere aus Aluminium entwickelt und als Ribbon-Bridge eingeführt. 1976 wurden im Rahmen der Auslieferung der US-Brücken, das System von der BW geprüft und getestet. 1977 wurde die Einführungsgenehmigung erteilt. 1978 lief die Lizenz-Produktion bei EWK an, das war wirtschaftlicher und bedeutete auch Vorteile bei der Instandhaltung während der Nutzung.

Das System FSB

Die FSB dient zum Bau von Übersetzfähren und Schwimmbrücken. Das System FSB besteht aus:

  • Lkw 7t gl, Brückentransportern
  • Brücken-Innenabschnitten
  • Brücken-Rampenabschnitten
  • Motorbooten klein auf 2-Rad-Anhängern (wurden ab Mitte der 80er Jahre durch das M-Boot 3 abgelöst)
  • Einen Aufbaugerätesatz auf einem Lkw 7t gl

Brücken-Innenabschnitte

Jeder Abschnitt besteht aus zwei Innen- und zwei Außenschwimmkörpern. Diesen werden aus einer Aluminium-Legierung hergestellt. Die Schwimmkörper sind durch Gelenke verbunden. Dadurch ist der Abschnitt faltbar. Gegen Entfaltung ist er mit Verriegelungen gesichert.

Die Entfaltvorrichtung stellt sicher, dass die vier Schwimmkörper sich im Wasser gleichmäßig entfalten. Die Entfaltseile ziehen kontinuierlich über die Falthebel durch das Öffnen der Innenschwimmkörper die Außen-schwimmkörper nach außen. Ist der Abschnitt entfaltet, erhält er durch Deck- und Schwimmkörperverriegelungen zwischen den Innen- und Außenschwimmkörpern ausreichend Steifigkeit. In Längsrichtung ist unten innen am Bodenblech jedes Innenschwimmkörpers ein Stahlzug-band angenietet. An den Enden sind Stahlguß-Kupplungsaugen bzw. Gabeln angeschweißt. Mit Hilfe der unteren Kupplungen wird eine feste Verbindung zum nächsten Abschnitt hergestellt. Die Druckkräfte werden von den Strangpreßprofilen des Fahrbahndecks aufgenommen.

Beide Innenschwimmköper, die gemeinsam die 4,10 m breite Fahrbahn bilden, sind in zwei lenzbare Kammern unterteilt. Die Außenschwimm-körper sind nicht mit Kammern versehen. Sie besitzen nur eine Lenzöffnung. Die Außenschwimmkörper verstärken den Auftrieb des Abschnittes. Ihr Deck ist als Laufgang ausgebildet. Die Fahrbahn und der Laufgang sind mit einem rutschsicheren Fahrbahnbelag versehen.

Jeder Abschnitt besitzt vier Anschlagvorrichtungen, an denen Seile oder Lastaufnahmemittel befestigt werden können. Die Abschnitte sind luftverlastbar.

Brücken-Rampenabschnitte

Der Entfaltvorgang verläuft wie bei den Innenabschnitten. An einem Ende ist der Rampenabschnitt abgeschrägt und verstärkt, damit er beim aufliegen an Land durch den überrollenden Verkehr nicht beschädigt wird. In Längsrichtung ist unten innen am Bodenblech jedes Innen-schwimmkörpers ein Stahlzugband eingenietet. Kupplungsaugen bzw. Gabeln besitzt der Rampenanschnitt nur auf einer Seite. Zwischen diesen Kupplungsaugen und dem Stahlzugband liegen Hydraulikzylinder, mit deren Hilfe sich die Lage des angekuppelten Rampenabschnittes verändern und der Neigung des Ufers anpassen lässt.

Jeder Rampenabschnitt ist mit zwei Hydraulikpumpen ausgestattet, die von Hand betätigt werden. Die Pumpen sind unter der Fahrbahn des Innenschwimmkörpers auf Halterungen montiert. Aufklappbare Deckel ermöglichen den Zugang zu den Pumpen. Durch die Pumpen werden die Kolben der beiden Hydraulikzylinder betätigt. Dadurch ist ein Heben der Rampe um etwa 1,8 m möglich.

Alle vier Schwimmkörper des Rampenabschnittes sind lenzbar. Sie sind nicht in Kammern unterteilt. Die Innenschwimmkörper bilden die Fahrbahn. An ihren abgeschrägten Enden befindet sich jeweils eine ausklappbare Rampenplatte für den Übergang vom Ufer auf den Rampenabschnitt. Die Außenschwimmkörper verbessern den Auftrieb des Abschnittes. Ihr Deck ist als Laufgang ausgebildet.

Jeder Rampenabschnitt besitzt ebenfalls vier Anschlagvorrichtungen.

Aufbaugerätesatz

Der Aufbaugerätesatz der FSB enthält das für den Bau und Betrieb der Brücke erforderliche Gerät wie:

  • Ankerplatten
  • Ankerpfähle
  • Hebe- und Zuggeräte
  • Drahtseile für Land- und Schubverankerung
  • Arbeitshandschuhe
  • Halte- und Bindeleinen
  • Kreuzhacken
  • Vorschlaghammer
  • Doppelpoller
  • Höhenausgleichshebel
  • Wasserhosen
  • Schwimmwesten

Der Satz ist auf einem Lkw 7t verlastet.

Der Brückenzug

Der Brückenzug ist ausgerüstet mit:

  • 26 Lkw 7t gl Brückentransporter
  • 18 Innenabschnitten
  • 8 Rampenabschnitten
  • 12 Motorbooten
  • 1 Aufbaugerätesatz

Leistungsangaben

Mit den 18 Innenabschnitten und 8 Rampenabschnitten eines Satzes FSB lassen sich z.B. folgende Brücken bauen bzw. Fährstellen einrichten:

  • 2 Fährstellen mit je 2 Fähren oder
  • 3 Brücken von je 55 m Länge oder
  • 2 Brücken von je 75 m Länge oder
  • 1 Brücke von 135 m Länge

Der Zeitbedarf  für den Bau einer 120 m langen Brücke beträgt etwa 90 Minuten (darin ist der Zeitraum für das Zuwasserbringen der erforderlichen Motorboote enthalten), für eine Fähre MLC 60 etwa 45 Minuten. Als Vergleich wurden bei Schlauchboot- oder Hohlplattenbrücken Zeiten zwischen 6,5 und 8,5 Stunden bzw. 2 bis 3 Stunden benötigt.

Brückenlänge eines Satzes FSB 1

Innenabschnitte eingesetzt

Rampenabschnitte eingesetzt

Brückenlänge Rampenplatten ausgeklappt

1

2

21,80 m

2

2

28,50 m

3

2

35,20 m

4

2

41,90 m

5

2

48,60 m

6

2

55,30 m

7

2

62,00 m

8

2

68,70 m

9

2

75,40 m

10

2

82,10 m

11

2

88,80 m

12

2

95,50 m

13

2

102,20 m

14

2

108,90 m

15

2

115,60 m

16

2

122,30 m

17

2

129,00 m

18

2

135,70 m

Übergangsverkehr

Für den Übergang können Ufer bis zu einer Höhe von 2,00 m ohne aufwendige Vorbereitungen mit den verstellbaren Rampenabschnitten überwunden werden. Auf der FSB gelten einheitliche Höchstgeschwindigkeiten:

  • Bis MLC 40: 20 km/h
  • Ab MLC 40: 10 km/h

Fahrzeugabstand etwa 30 m, damit können sicher 200 Fahrzeuge übersetzen. Bei Regelbelastung ist die Brücke bis zur Stromgeschwindigkeit von 2,4 m/s in MLC 60 eingestuft.

Technische Daten FSB 1-Abschnitte

Innenabschnitt

Nutzbare Länge

6,71 m

Breite (entfaltet)

8,12 m

Fahrbahnbreite

4,10 m

Breite (gefaltet)

3,22 m

Höhe (gefaltet)

2,31 m

Höhe (entfaltet)

1,12 m

Volumen

51,5 m³

Gesamtgewicht

5,44 t

Rampenabschnitt

Nutzbare Länge (ohne Rampenplatte)

5,60 m

Nutzbare Länge (mit Rampenplatte)

7,55 m

Breite (entfaltet)

8,12 m

Fahrbahnbreite

4,10 m

Breite (gefaltet)

3,20 m

Höhe (gefaltet)

2,38 m

Höhe (entfaltet)

1,09 m

Volumen

44,35 m³

Gewicht der Rampenplatte

je 200 kg/Stck.

Gesamtgewicht

5,3 t

FSB 1 - Rampenabschnitt

Trägerfahrzeuge

Abkürzungsverzeichnis

FSB

Faltschwimmbrücke

PMP

Pontonno-Mostowy Park

Ponton Brücken Satz

MLC

Military Load Class

Militärische Lastenklasse

Die FSB 1 ist in der Bundeswehr inzwischen durch die FSB 2 ersetzt worden.