SARS MGM-52 LANCE

Das Waffensystem LANCE war zunächst als neues System zur Ablösung des Waffensystems HONEST JOHN vorgesehen, das seit 1954 im Einsatz war. Um der späteren zusätzlichen Forderung als Nachfolgewaffe für die Lenkrakete SERGEANT gerecht zu werden, musste die Schussweite erhöht werden. Daß sie auch auf den zu diesem Zeitpunkt technologisch neuesten Stand gebracht werden musste, versteht sich. Grundlagenforschung für dieses System erfolgte bereits zu Beginn der 60iger Jahre, um eine Nachfolgewaffe für die bis dahin vorhandenen verhältnismäßig aufwendigen Raketensysteme der Artillerie zu schaffen.

1972 konnte, nach einer 10jährigen Entwicklung, der erste auf LANCE umgerüstete Verband den ersten Schuß abfeuern.  LANCE galt schon bei der Einführung als zuverlässiges, kostenwirksames Lenkraketensystem, das unter allen klimatischen Bedingungen zur konventionellen und nuklearen Feuerunterstützung eingesetzt werden konnte.

Ein komplettes taktisches System besteht aus:

  • Der MGM-52 Rakete
  • Dem M752 Werfer auf SFL
  • Dem M688
  • Dem M740 Transportrüstsatz
  • Dem Zubehör (Überwachungs- und Programmiergerät, Richt- und Einrichtausstattung, Abfeuergerät, wiederaufladbare Nickel-Cadmium Batterie

 

Die Bundeswehr hat das SARS LANCE ab 1976 in den drei Korps-Artillerie-Bataillonen eingeführt. Zusätzlich wurde ein viertes Bataillon in der 6. Panzergrenadierdivision aufgestellt.

Technischer Aufbau der MGM-52C:

Die Rakete wiegt ca. 1300 kg, ist 6,15 m lang und hat einen Durch-messer von 55 cm. Bei einer Gipfelhöhe von ca. 35 km erreicht sie ein über 100 km entferntes Ziel in weniger als 200 Sekunden. Sie ist einstufig, enthält einen vorbetankten lagerfähigen Treibsatz und eine Lenkung, die unanfällig gegenüber elektronischen Störmaßnahmen ist.

Die Rakete besteht aus dem Raketenhauptteil, den vier Stabilisierungs-flächen und dem Gefechtskopf. Das Raketenhauptteil besteht aus:

  • Den Triebwerken
  • Treibstoffversorgungssystem
  • Dem Lenkteil der Rakete

Das sind im Einzelnen:

  1. ein Starttriebwerk,
  2. ein Marschtriebwerk,
  3. ein Tank mit dem flüssigen Brennstoff (unsymmetrisches Dimythyl-Hydrazin),
  4. ein Tank mit dem flüssigen Sauerstoffträger (stabilisierte rotrauchende Salpeter-säure),
  5. einen Feststoff-Gasgenerator,
  6. zwei Dralldüsen,
  7. ein vereinfachtes Trägheitslenksystem.

 

Das Raketenhauptteil wird in einem speziellen Transport- und Lagerbehälter gelagert und transportiert.

 

Auf dem Raketenhauptteil wird der Gefechtskopf montiert. Standardmäßig wird die LANCE mit einem Nuklear-Sprengkopf ausgerüstet, diese wurden zwar von der Bundesrepublik beschafft! Allerdings blieben sie in Verwahrung und unter der Verfügungsgewalt der Vereinigten Staaten. Alternativ konnten auch konventionelle Gefechts-köpfe montiert werden. Auf Grund der möglichen Gefechtsköpfe schwankt das Gesamtgewicht der Rakete. Auch die Gefechtsköpfe werden in speziellen Transport- und Lagerbehälter gelagert und transportiert.

 

Kurz vor dem Abschuss, während der Einsatzvorbereitung, werden die Stabilisierungs-flossen an das Raketenhauptteil montiert. Diese Stabilisierungsflächen sind kein Steuerelement im eigentlichen Sinne des Wortes. Die Flossen halten die Rotation der Rakete stabil, deshalb auch der Name Stabilisierungsfläche. Auch für die Stabilisierungsflächen gibt es Transport- und Lagerbehälter.

 

 

Das Startgestell kann aus dem M752 herausgenommen werden und mit Hilfe des Transportrüstsatz zu einem gezogenen Werfer umgebaut werden. Dieser M740 Werfer kann z.B. als Aussenlast mit einem Hubschrauber verlegt werden und ermöglicht damit auch eine gewisse Luftmobilität der LANCE.

Archiv: Ulrich Wrede
Archiv: Ulrich Wrede
Archiv: Ulrich Wrede

M752 Werfer auf SFL

LANCE auf gezogenen Werfer