Kettenfahrzeuge

Chieftain AVRE

Der Chieftain Armoured Vehicle Royal Engineer (AVRE) war zwar von Beginn als (FV4203) geplant wurde aber niemals realisiert. Mit der Einführung des Challenger 1 wurde die Einführung eines neuen Pionier-panzers gefordert da der im Einsatz befindliche Centurion AVRE den Challenger 1 leistungsmäßig nicht mehr unterstützen konnte. 1986 wurden in den Engineer Workshops der 40 Army Engineer Support Group in Willich (Deutschland), 12 frei gewordene Chieftain-Kampfpanzer in Chieftain AVREs für den Einsatz in der Britischen Rheinarmee (British Army of the Rhine = BAOR) umgebaut.‎ von 1991 bis 1994 wurden weitere 48 Chieftain Kampfpanzer bei Vickes Defence Systems Ltd. In Leeds zu Chieftain AVRE umgebaut. Der Umbau umfasste:

  • Entfernung des Geschützturms
  • Einen neuen Überbau
  • Einen ATLAS Kran
  • Eine 10t Rotzler Winde

Die Hauptaufgaben des Chieftain AVRE waren:

  1. Minenräumung mit dem Track Width Mine Plugh (Minenpflug) oder mit der Giant Viper Minenräumschnur.
  2. Verlegung der Class 60 Trackway.
  3. Beseitigung von Hindernissen auf dem Schlachtfeld mit dem Räumschild oder dem Kran.
  4. Füllen von Gräben mit dem Räumschild oder den Faschinen.

 

Der Überbau bestand aus einem hydraulisch beweglichen Vorder- und einem beweglichen Hinterteil. Zwischen dem Vorder- und dem Hinterteil war der Kran positioniert. Auf dem Überbau konnten entweder 3 „Maxi“ Faschinenrollen oder 6 Rollen der Class 60 Trackway getragen und auch zum Einsatz gebracht werden, beziehungsweise war auch ein Mix möglich. Ferner konnte auch eine Panzerbrücke Nr. 9 transportiert werden um damit den Chieftain AVLB zu unterstützen. Der AVRE konnte die Panzerbrücke selber nicht verlegen. Es bestand auch die Möglichkeit den AVRE mit einem Planier- und Räumschild oder einem Minenpflug zu versehen.

Der AVRE war in der Lage bis zu zwei 7,5t Vierradanhänger zu ziehen. Auf dem Anhänger konnten verschiedene Gerätschaften (1 „Maxi“ Faschinenrolle, 2 Rollen Class 60 Trackway, Minen u. A.) mitführen. Der Anhänger konnte im Notfall mit einem Sprengbolzen vom AVRE getrennt werden. Ebenfalls konnten bis zu zwei Anhänger mit dem Minenräum-gerät „Giant Viper“ gezogen werden. Giant Viper ist eine 229 m lange 6,6 cm dicken Minenräumschnur die mit Hilfe einer Rakete über den AVRE hinweg in ein vor dem AVRE befindliche Minensperre geschossen wurde. Durch die Explosion der Räumschnur konnte eine bis zu 7,3 m breite und 183 m lange Minengasse geräumt werden.

Die Chieftain AVRE wurden zu Beginn der 2000er Jahre aus dem Dienst herausgelöst und durch den Trojan auf Challenger Basis ersetzt.

Technische Daten Chieftain AVRE

Typ

Pionierpanzer

Wanne

Selbstragende Panzerwanne

Fahrwerk

Stützrollenlaufwerk mit Horstmann-Federung

Länge

7,50 m

Breite

3,50 m

Höhe

2,89 m

Motor

6-Zylinder-2-Takt-Gegenkolbenmotor

Motortyp

British Leyland L60

Leistung

750 PS

Höchstgeschwindigkeit

48 / 30 km/h (Straße/Gelände)

Reichweite

Ca. 500 km / 300 km (Straße/Gelände)

Besatzung

4

Gefechtsgewicht

54 t

Bodenfreiheit

0,51 m

Watfähigkeit

1,07 m

Grabenüberschreitfähigkeit

3,15 m

Kletterfähigkeit ohne Räumschild/ Minenpflug

0,92 m

Challenger II

Der Challenger 2 ist der Nachfolger vom Chieftain und vom Challenger 1. Anfang der 80er Jahre wurde als ursprünglicher Nachfolger des Chieftain der Challenger eingeführt. Im Grunde basierte er auf dem Chieftain und bestach durch eine neuartige Chobham-Panzerung, das ist eine Verbund- oder Kompositpanzerung aus unterschiedlichen Materialien deren Zusammensetzung auch heute noch als Geheim eingestuft ist. Seine Feuertaufe erhielt der Challenger im sogenannten Zweiten Golfkrieg 1991. Aber wie es so ist es gab immer wieder Probleme mit der neuen Feuerleitanlage und schon 1994 wurde der Challenger 2 eingeführt. Auch hier basiert die Wanne wiederum auf dem nun als Challenger 1 bezeichneten Fahrzeug, allerdings gab es knapp 150 Änderungen darunter eine neue Federung. Ganz neu dagegen war der Turm mit einer neuen und verbesserten Chobham Panzerung. Aber man griff wieder auf die bewährte gezogene 120 mm L11 Kanone des Chieftain / Challenger 1 zurück und modifizierte sie zur L30. Auch dieser Panzer erhielt seine Feuertaufe auf dem Balkan und später im Dritten Golfkrieg. Im Augenblick laufen die ersten Versuche den Challenger 2 durch eine neue Bewaffnung und Feuerleitanlage zum Challenger 3 aufzurüsten unter Verwendung des bestehenden Fahrgestells.

KPz Challenger II

Fahrzeugkategorie

Hauptkampfpanzer

Fahrgestell

Selbsttragende Panzerwanne mit Stützrollenlaufwerk und hydropneumatischer Federung

Panzerung

Dorchester-Panzerung

Panzerungsstärke

Geheim

Antrieb

Kette

Baujahr

1994

Indienststellung

1994

Außerdienststellung

-/-

Motor

Turbodieselmotor

Motor Typ

Perkins CV12 TCA Diesel

Kühlung

Wasser

Zylinderzahl / Anordnung

12

Hubraum

26,1 l

Leistung

895 kW / 1217 PS

Leistungsgewicht

14 kW/t, / 19,2 PS/t

Kraftstoff

1.592 l + 2 x 175 l Diesel

Kraftstoffverbrauch l/100km

-/-

Fahrbereich

500 km

Höchstgeschwindigkeit

56 km/h

Länge Wanne

8,33 m

Länge Kanone 12 Uhr

11,55 m

Breite

3,52 m

Breite mit Zusatzpanzerung

4,20 m

Höhe

3,04 m

Gefechtsgewicht

62,5 t

MLC

76

Besatzung

4

Spez. Bodendruck kg/cm²

-/-

Bodenfreiheit

0,51 m

Grabenüberschreitfähigkeit

2,34 m

Watfähigkeit

1,07 m

Steigungswinkel

60 %

Querneigung

30 %

Kletterfähigkeit / Stufensteigfähigkeit

0,90 m

Hauptbewaffnung

Royal Ordnance 120mm L30

Kaliber

120 mm L55

Höhenrichtbereich

-10° - +20°

Seitenrichtbereich

360°

Munitionsvorrat

50 Schuß

Blenden MG

1 MG 7,62 mm L94A1 EX-34

Fla MG

1 MG 7,62 mm L-37 A2

Munitionsvorrat

4000 Schuß 7,62 mm

Warrior

FV510 Warrior

Die britische Armee wollte ab den 80er Jahren ihre mechanisierten Infanteristen mit einem Kampffahrzeug ausstatten der diesen Namen auch Rechnung trägt. Der MICV80 war als Basis für eine Fahrzeugfamilie gedacht die den seit 1963 eingeführten FV432 ersetzen sollte. Aus dem MICV80 entstand Schlussendlich das FV510, der später den Namen „Warrior“ erhielt. 1986 kam der Warrior bei der BAOR zum Einsatz. Seine Feuertaufe erhielt der Warrior im zweiten Golfkrieg, weitere Einsätze folgten auf dem Balkan und im dritten Golfkrieg. Im Rahmen der Kriege wurde der Warrior mit weiteren Schutz- und zusätzlichen Panzerungen versehen, die im Friedensbetrieb nicht genutzt werden. Der Warrior ist noch heute im Einsatz und es sind Planungen in Gange den Warrior durch Kampfwertsteigerungen noch weitere 15 - 20 Jahre im Einsatz zu halten.

Die britische Armee beschreibt den Warrior mit folgenden Worten:

„Der Warrior-Schützenpanzer verfügt über die Geschwindigkeit und Leistung, um mit den Kampfpanzern Challenger 2 über schwierigstes Gelände mitzuhalten, und die Feuerkraft und Panzerung, um die Infanterie im Angriff zu unterstützen. Die Warrior-Familie von sieben Varianten gepanzerter Fahrzeuge, die 1988 in Dienst gestellt wurde, war für gepanzerte Infanterie-Kampfgruppen im Golfkrieg, in Bosnien und im Kosovo und im Irak sehr erfolgreich. Sie bieten der Infanterie eine ausgezeichnete Mobilität, Letalität und Überlebensfähigkeit und haben es Schlüsselelementen der Royal Artillery und der Royal Electrical and Mechanical Engineers ermöglicht, innerhalb der Kampfgruppe effektiv zu operieren.“

Auch ein interessanter Aspekt ist die Gewichtszunahme des Warrior im Laufe der Einsätze!

Der Warrior wurde als 24-Tonnen-Fahrzeug in Dienst gestellt und diente nun erfolgreich in Afghanistan, nachdem er im Laufe seiner Lebensdauer kontinuierlich mit 40 Tonnen und über 60% schwerer aufgerüstet wurde.

FV510 Warrior

Fahrzeugkategorie

Schützenpanzer

Fahrgestell

Selbsttragende Panzerwanne mit Rollenlaufwerk und Torsionsfederung

Panzerung

Wanne

Aluminiumpanzerung

Turm

Stahl

Panzerungsstärke

-/-

Antrieb

Kette

Baujahr

1986

Indienststellung

1988

Außerdienststellung

-/-

Motor

Turbodieselmotor

Motor Typ

Perkins CV8 TCA

Kühlung

Wasser

Zylinderzahl / Anordnung

8 - V

Hubraum

-/-

Leistung

410 kW (550 PS)

Leistungsgewicht

16,9 kW/t

Kraftstoff

772 l Diesel

Kraftstoffverbrauch l/100km

-/-

Fahrbereich

660 km

Höchstgeschwindigkeit

75 km/h

Länge

6,34 m

Breite

3,03 m

Höhe

2,70 m

Gefechtsgewicht

25,7 t

MLC

-/-

Besatzung

3 + 7

Spez. Bodendruck kg/cm²

-/-

Bodenfreiheit

0,48 m

Grabenüberschreitfähigkeit

2,50 m

Watfähigkeit

1,30 m

Steigungswinkel

60 %

Querneigung

40 %

Kletterfähigkeit / Stufensteigfähigkeit

0,75 m

Hauptbewaffnung

Maschinenkanone 30 mm L21A1 RARDEN

Kaliber

30 x 170 mm

Höhenrichtbereich

-15° - +45°

Seitenrichtbereich

360 °

Munitionsvorrat

200 Schuß

Blenden MG

7,62 mm McDonnell Douglas EX-34 L94A1

Munitionsvorrat

2000 Schuß

CVR(T)

FV105 Sultan

Der FV105 Sultan ist ein Führungsfahrzeug der britischen Armee, das auf der CVR(T)-Plattform basiert. Die Aluminiumpanzerung des schützt vor Handwaffenfeuer und Granatsplittern von artilleriegeschoßen. Ein Frontmotor bietet zusätzlichen Schutz für die Insassen. Der FV1045 Sultan ist mit einem ABC-Schutzsystem ausgestattet. Die geringe Größe und das relativ geringe Gewicht machen den FV105 Sultan Lufttransportfähig. Ursprünglich waren die Fahrzeuge der CVR(T)-Reihe mit einem handelsüblichen 4,9 Liter Jaguar Otto-Motor und mit einem aufstellbaren Schwimmkragen ausgerüstet. Der Otto-Motor wurde gegen einen Cummins Turbodiesel ausgetauscht, erkennbar an der Ausbuchtung im vorderen Bereich der Panzerung auf der rechten Seite im Bereich der 2. Laufrolle. Der Schwimmkragen wurde entfernt. Am Heck des Panzers kann ein Zelt angebaut werden um den Arbeitsbereich der Besatzung zu vergrößern.

FV105 Sultan

Fahrzeugkategorie

Führungsfahrzeug

Fahrgestell

Selbsttragende Panzerwanne mit Räderlaufwerk und Torsionsfederung

Panzerung

 Aluminiumpanzerung

Panzerungsstärke

 -/-

Antrieb

Kette

Baujahr

197?

Indienststellung

197?

Außerdienststellung

-/-

Motor

Turbodieselmotor

Motor Typ

Cummins BTA 5.9

Kühlung

 Wasser

Zylinderzahl / Anordnung

6 - Reihe

Hubraum

5900 cm³

Leistung

 190 PS (142 kW)

Leistungsgewicht

 -/-

Kraftstoff

Diesel

Kraftstoffverbrauch l/100km

-/-

Fahrbereich

640 km

Höchstgeschwindigkeit

 80 km/h

Länge

4,82 m

Breite

2,28 m

Höhe

2,60 m

Gefechtsgewicht

8,35 t

MLC

 -/-

Besatzung

 5

Spez. Bodendruck kg/cm²

-/-

Bodenfreiheit

-/-

Grabenüberschreitfähigkeit

 2,0 m

Watfähigkeit

1,0 m

Steigungswinkel

 60 %

Querneigung

30 %

Kletterfähigkeit / Stufensteigfähigkeit

0,5 m

Fla MG

1 x 7,62 mm FN MAG

Munitionsvorrat

-/-

HVM Stormer

Der Stormer HVM ist ein Kurzstrecken-Luftabwehrsystem. Er wurde in erster Linie entwickelt, um der Bedrohung durch Kampfhubschrauber und tieffliegende Flugzeuge begegnen zu können. Dieses Luftverteidigungssystem ist mit Starstreak HVM-Raketen ausgestattet. Die Starstreak-Raketen haben einen zweistufigen Feststoffraketenmotor und fliegen mit mehr als der dreifachen Schallgeschwindigkeit (Mach 3.5). Jede Rakete enthält drei Hochfeste Pfeile (ähnlich den Treibspiegelgeschossen panzerbrechender Granaten) um mehrere Treffer in das Ziel zu bringen. Die Pfeile werden freigegeben, sowie die zweite Stufe des Motors brennt. Die Raketen haben eine Bekämpfungsreichweite von 1500 - 5500 Meter. Mit den Raketen können auch leichtgepanzerte Bodenziele bekämpft werden, da die Pfeile durch ihre kinetische Energie leichte Panzerungen durchschlagen können. Die Raketen werden mit Hilfe eines Lasers in das Ziel gesteuert und sind somit gegen die meisten Störsysteme resistent.

Das Trägerfahrzeug basiert auf der Fahrzeugfamilie FV 4333 Stormer, welches eine vergrößerte Weiterentwicklung der CVR (T) Familie ist.

Technische Daten HVM Stormer

Fahrgestell

Selbsttragende Panzerwanne mit Stützrollenlaufwerk und Drehstabfederung

Antrieb

Kette

Baujahr

1997

Indienststellung

1997

Außerdienststellung

Ab 2009

Motor

Turbodiesel

Motor Typ

Perkins T6 3544

Kühlung

Wasser

Zylinderzahl / Anordnung

6

Hubraum

-/-

Leistung

186 kW / 250 PS

Kraftstoff

Diesel

Kraftstoffverbrauch l/100km

-/-

Fahrbereich

600 km

Höchstgeschwindigkeit

80 km/h

Länge

5,60 m

Breite

2,80 m

Höhe

3,40 m

Gefechtsgewicht

13,5 t

MLC

-/-

Besatzung

3

Spez. Bodendruck kg/cm²

-/-

Bodenfreiheit

-/-

Grabenüberschreitfähigkeit

2,0 m

Watfähigkeit

1,10 m

Steigungswinkel

60 %

Kletterfähigkeit / Stufensteigfähigkeit

0,60 m

Hauptbewaffnung

Starstreak-Raketen

Munitionsvorrat

20 davon 8 im Startgestell

Rakete

Länge

1,39 m

Durchmesser

0,27 m

Gewicht

20 kg

Gefechtskopfgewicht

3 x 0,9 kg

Geschwindigkeit

Mach 3,5

Reichweite

5,5 km

Leitsystem

Laser

Abkürzungsverzeichnis

 

English

Deutsch

BAOR British Army of the Rhine Britische Rheinarmee
MICV Mechanised Infantry Combat Vehicle Infanterie-Kampffahrzeug
ICV Infantry Combat Vehicle Infanterie-Kampffahrzeug
FV Fighting Vehicle Kampffahrzeug

CVR(T)

Combat Vehicle Reconnaissance (Tracked)

Kampffahrzeug Aufklärung (Kette)

HVM

High Velocity Missile

Hochgeschwindigkeitsrakete

RARDEN

Royal Armament, Research Department and Enfield