Minenverlegeanhänger

Das Minenverlegesystem 85 besteht aus dem Minenverlegeanhänger oder kurz Minenverleger und der Panzerabwehrmine DM31. Der MiV ist ein ungebremster Anhänger mit dem die Minen offen oder verdeckt verlegt werden können. Als Zugfahrzeug beim Verlegen kommen entweder ein Lkw 7t mil gl, ein Lkw 10t mil gl (ohne Kran) oder ein Lkw 15t mil gl Multi zum Einsatz. Das Zugfahrzeug transportiert auch die zu verlegenden Minen in den Minenverpackungen DM85189. Der 7t Lkw kann 6 von diesen Palettenboxen, der 10t und der Multi 8 Boxen transportieren. Jede Box fasst 90 Minen in 6 Lagen a 15 Minen. Die Boxen stehen rechts und links auf der Pritsche, so dass in der Mitte ein Gang frei bleibt. Zur Arbeitserleichterung kann der obere Teil einer Palettenlangseite abgesenkt werden. Diese Seite sollte zur Pritschenmitte zeigen. Auf einem Bild steht diese Box also falsch herum auf der Pritsche. Der Packer entnimmt die Minen aus den Paletten und legt sie in die Rutsche des MiV. Der MiV legt die Minen Einzeln in dem eingestellten Verlegeabstand (5 - 7,5 - 15m) ab. Die Minen werden beim Verlegevorgang automatisch entsichert und die Mine ist nach 10 Minuten scharf und darf danach nicht mehr bewegt werden. Mit Hilfe von 2 orangefarbenen Prüfminen (gehören zum MiV) kann man vor dem eigentlichen Verlegen, die eigentliche Funktionsprüfung (Verlegeabstand und Entsicherung der Minen) des MiV durchführen. Beim verdeckten Verlegen öffnet der Pflug eine Furche und der Einebner schließt die Furche mit der eingelegten Mine wieder. Beim offenen Verlegen wird die Mine einfach auf dem Erdboden abgelegt.

Beim verdeckten Verlegen muss das Verlegefahrzeug eine Zugkraft von mind. 2t aufbringen. Das setzt ein entsprechendes Gesamtgewicht voraus, zusätzlich müssen deshalb beim 7t Gleitschutzketten aufgezogen werden. Beim 10t und beim Multi ist der Einsatz von Gleitschutzketten nur bei entsprechenden Geländeverhältnissen nötig.

Die DM 31 hat keinen herkömmlichen Druckzünder, der nur beim direkten Auffahren der Mine auslöst. Er reagiert auf eine Änderung des Magnetfeldes und löst die Mine auch aus wenn sie ohne direkte Berührung überfahren wird. Nach einem Zeitraum von etwa 40 Tagen neutralisiert sich die Mine automatisch. Eine Neutralisierung wird optisch durch einen kleinen Stab angezeigt. Eine neutralisierte Mine kann wieder aufgenommen und aufbereitet werden, so dass sie wieder eingesetzt werden kann.

MiVSys85 Minenverleger

Fahrzeugkategorie

Panzerabwehrminenverlege Anhänger

Fahrgestell

Ungebremster Anhänger mit Federung, Pflug, Einebner, Elektro- und Hydrauliksystem

Fahrwerk

Einzelradaufhängung an Blattfedern mit mechanischer Federabschaltung

Rahmen

Geschweißte Vierkantrohre

Baujahr

1987

Indienststellung

1987

Außerdienststellung

-/-

Motor

Viertaktdieselmotor mit Direkteinspritzung

Motor Typ

Hatz E673 LHK

Kühlung

Luft

Zylinderzahl / Anordnung

1

Hubraum

280 cm³

Leistung

2,6 kW bei 2500 U/min

Kraftstoff

Diesel

Kraftstoffverbrauch ll/h

0,8 – 1

Betriebsstunden

-/-

Verlegegeschwindigkeit

Verdecktes Verlegen

Ca. 2 km/h

Offenes Verlegen

Ca. 4 km/h

Max. zul. Verlegegeschwindigkeit

Verlegeabstand 5 m

7 km/h

Verlegeabstand 7,5 m

10 km/h

Verlegeabstand 15 m

20 km/h

Tieflage des Pfluges

Max. 20 cm unter Erdoberfläche

Kippwinkelverstellbereich des Pflugs

+ 3 cm bis - 7 cm aus der Waagerechten

Verlegeleistung bei einer Minensperre aus 4 Minenreihen

Verdeckt

500 m pro Stunde

Offen

1000 m pro Stunde

Erforderliche Zugkraft (verdecktes Verlegen)

Mind. 20 kN (2 t)

Höchstgeschwindigkeit (Marsch)

80 km/h

Länge

5,30 m

Breite

2,50 m

Höhe

2,20 m

Radstand

-/-

Reifen

14.00R 20 MIL

zul. Gesamtgewicht

2,9 t

Zul. Achslast

2,8 t

Stützlast

Min. 50 kg – Max. 150 kg

Watfähigkeit

0,95 m

Abgeplant und in Transportstellung

Einsatzbereit hinter einem Lkw 7t mil gl bzw. Lkw 15t mil gl Multi

Anmerkungen zu den Bildern:

Einige Bilder zeigen den Lkw 7t mil gl mit der zum Fahrzeug gehörigen Querstange (Absturzsicherung vorgeschrieben beim Personentransport auf der Ladefläche) zwischen den Auftrittshilfen an der hinteren Bordwand. Das ist leider die falsche Stange, richtig wäre die Stange die mit den Auftrittshilfen eine gerade Linie bildet, so wie auf anderen Bildern zu sehen. Diese Stange gehört ebenfalls zu dem MiV. Bei der WLP des Multis wird die Absturzsicherung auf den sichtbaren Haltern befestigt. Diese Halter gehören zur Minenverladeausstattung, diese Verladeausstattung unterscheidet sich von der üblichen Verladeausstattung schon durch die Tatsache das zwischen den Palettenboxen ein Gang ist und eine formschlüssige Ladung nicht möglich ist. Die an den Fahrzeugen sichtbare Leiter gehört zu dem MiV und wird bei Nicht Gebrauch auf dem MiV auf der zurückgeklappten Minenrutsche unter der Plane mitgeführt. Wird der MiV ohne Plane verlegt muss die Leiter auf der Pritsche des Zugfahrzeugs abgelegt werden.

 

Das Minenverlegesystem 85 befindet sich nach meiner Kenntnis seit 2011 nicht mehr in der Nutzung bei der BW.

 

Das Minenverlegesystem 85 wurde im Zuge einer Sicheitspolitischen Neubewertung 2017 Reaktiviert. Als Verlegefahrzeug ist jetzt nur noch der Multi vorgesehen.

Das Minenverlegesystem 85 und das Minenverlegesystem Skorpion wurden 2011 aus der Nutzung genommen. Einmal weil Minen einen negativen Ruf haben und der Focus bei der BW mehr auf Auslands-einsätze verlagert wurde. Ab 2017 werden wieder MiV 85 eingeführt, weil sich die politische Sicherheitslage mit Blick Richtung Osten verschlechtert hat. Allerdings dürfte die Einführung von knapp 25 Geräten aus Depot Beständen eher symbolischen Wert haben. Als Zugfahrzeuge für die wiedereingeführten Geräte kommt der MULTI zum Einsatz.

MiV reaktiviert

Neu am MiV sind die reflektierenden Warntafeln, daran kann man sie erkennen.

Abkürzungsverzeichnis

MiVSys 85

Minenverlegesystem bestehend aus MiV und PzAbwM DM31

MiV

Minenverleger

PzAbwM

Panzerabwehrmine

DM

Deutsches Modell

WLP

Wechselladerpritsche

MULTI

Mechanische Umschlag-, Lager- und Transport-Integration

 

 

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