FlaRakPz Roland

Vorbemerkung!

Eigentlich gehört diese Rubrik zum Marder. Die Entwicklung der mobilen Flugabwehr war ursprünglich auch auf Basis des Schützenpanzer "Neu" geplant. Auch hier war es ein langer Schritt von den ersten Über-legungen 1958 bis zur Einführung des FlaRakPz Roland II im Jahr 1981. Dieser Teil hätte den Beitrag zum Marder mit Sicherheit gesprengt und darum findet man hier alles zum Thema Flugabwehr auf Basis des SPz "Neu".

FlakPz 30 mm auf SPz "Neu"

Die Erprobung im Jahr 1963/64 brachte die Erkenntnis das eine weitere Entwicklung auf Basis des SPz „Neu“ keinen Erfolg verspricht und das Projekt wurde 1964 abgebrochen.

Das bisherige Entwicklungsergebnis wurde wie folgt festgehalten:

·       Die Entwicklung Rheinmetall (1958 – 1964) hat bisher zu keinem positiven Ergebnis geführt.

·       Das Feuerleitgerät der Firma Elliot war untauglich. Es ist nicht fertig entwickelt und wird auch die zu stellenden Anforderungen nicht erfüllen können.

·       Der Innenraum war für die Besatzung unbrauchbar eng.

·       Der Schützenpanzer „Neu“ war als Trägerfahrzeug für den Flakturm ungeeignet.

 

Die wichtigsten Erkenntnisse waren also eine Vergrößerung des Innenvolumens des Turmes (für Besatzung und eine verbesserte Feuerleitanlage) und ein damit errechnetes Turmgewicht von ca. 6,6t waren für das Schützenpanzerfahrgestell zu viel und man schwenkte auf das Fahrgestell des KPz Leopard um.

Die Aufnahmen entstanden in der historischen Sammlung der ehemaligen Heeresflugabwehrtruppe im Marinearsenal Kiel!

FlaRakSys ROLAND I auf SPz "Neu"

Hier kann ich nur mit einem abgelichteten Foto dienen. Ob es das Fahrzeug noch gibt entzieht sich meiner Kenntnis. Ich hoffe mal das es in irgendeinen dunklen Depot seinen Dornröschen Schlaf hält.

Prototyp FlaRakSys ROLAND II

Der Zweite Weltkrieg sah zu Beginn eine Wehrmacht die von Sieg zu Sieg marschierte. Das funktionierte aber nur mit Hilfe der Luftwaffe, welche dem Heer durch eine sogenannte Luftnahunterstützung einen schnellen Vormarsch erst ermöglichte. In der zweiten Hälfte des Krieges verschoben sich die Rahmenbedingungen und die alliierte Luftüberlegenheit verhinderte schnelle und große Truppenbewegungen der Wehrmacht und war damit wesentlich mit am Sieg der Alliierten verantwortlich.

 

Diese sowohl positiven wie auch negativen Erfahrungen flossen in den Planungen der jungen Bundeswehr mit ein, als es um eine mobile Heeresflugabwehr ging. Mobilität war dabei eine wichtige Voraussetzung um den Truppen einen adäquaten Schutz vor feindlichen Luftangriffen zu bieten. Bei der Entwicklung der Flugabwehrsysteme musste man natürlich auch die Entwicklung der Luftfahrzeuge im Auge behalten. Um der Gefahr durch schnell fliegende Flugzeuge zu begegnen war sehr schnell klar das konventionelle Rohrgeschütze an die Grenzen der Bekämpfungsfähigkeit kommen werden. So rückten Raketensysteme ins Blickfeld der Verantwortlichen. Nur Raketen versprachen eine wirkungsvolle Bekämpfung der Flugzeuge im Vorbei- oder auch noch im Abflug, Rohrwaffen konnten wirkungsvoll nur im Anflug oder bedingt im Vorbeiflug eingesetzt werden. Auch war ein Munitionseinsatz von Rohrwaffen im Hinblick auf eine Treffwahrscheinlichkeit hoch bis sehr hoch zu veranschlagen, da man sowohl die Flugrichtung und Fluggeschwindigkeit mit einberechnen musste. Raketen dagegen waren in der Lage das Ziel direkt anzufliegen und konnten Ausweichmanöver durch eine aktive Steuerung ausgleichen. Diese Überlegungen führten 1959 zunächst zu konkurrierende nationale Konzepten mit folgenden Entwicklungsprojekten:

·       P 250 in Deutschland

·       SABA / CACTUS in Frankreich

·       E 316 in Großbritannien

·       MAULER in den USA

Die Bundeswehr war zuerst am System MAULER interessiert da es hier die meisten Überschneidungspunkte gab. Jedoch gab es bei der Entwicklung herbe Rückschläge und Probleme die nicht zu lösen waren und das Projekt wurde aufgegeben. 1962 empfahl die Firma Bölkow ein Lenkflugkörpersystem zu entwickeln, das im Kommandolenkverfahren den Flugkörper mit Hilfe optischer Richtmittel zum Ziel lenken sollte. Frankreich kam etwa gleichzeitig auf diese Idee. Damit war man einen Schritt weiter und beschloss 1963 mit Frankreich eine gemeinsame Klarwetterentwicklung anzustoßen um daraus später eine Allwetterversion weiterzuentwickeln. Das gemeinsame Projekt bekam die Bezeichnung ROLAND I. Ab 1971 war ROLAND I  einsatzbereit und wurde in Frankreich eingeführt. Die Bundeswehr verzichtete auf eine Einführung da man nun an der Allwetter Version ROLAND II weitermachte. Außerdem wäre ROLAND I bei den vorherrschenden Wetterbedingungen in Deutschland nur zu etwa 40% der denkbaren Einsätze verwendbar. Ab 1975 beteiligten sich die USA ebenfalls an der Weiterentwicklung von ROLAND II.

FlaRakSys Roland II

Der Flugabwehrraketenpanzer (FlaRakPz) Roland ist ein autonomes, weitgehend allwettereinsatzfähiges, gepanzertes Lenkflugkörperwaffensystem zur Bekämpfung von Flugzielen in niedrigen und mittleren Flughöhen. Das Waffensystem besteht aus folgenden Anlagen und Baugruppen:

o   Waffenanlage mit

§  Suchradar

§  Folgeradar, Optronik, Kommandosende- und Waffenrichtanlage

o   Trägerfahrzeug

o   Energieversorgungsanlage

o   Lenkflugkörpern

 

Das Fahrgestell des Marders eignete sich sehr gut zum Einbau des FlaSys ROLAND, so war er von vorherein mit einem kompakten Frontantrieb versehen was eine Umkonstruktion in diesem Bereich überflüssig machte. Dazu gab es im Heck genügend Platz für die entsprechenden Einbauten und Gewichtsverteilungsprobleme gab es auch keine. Die Systemmerkmale sind:

·       Hohe Mobilität durch Integration des Systems in ein Kettenfahrzeug.

·       Kurze Reaktionszeiten bei Zielentdeckung, -verfolgung und -bekämpfung durch Anwendung damals modernster Sensoren und Nutzung der Automatisierung.

·       Hohe Schußfolge durch großen mitgeführten Munitionsvorrat und rasche, automatische Nachladung eines oder beider Werfer in Feuerpausen.

·       Großer Interzeptionsbereich bei geringer innerer Totzone.

·       Hohe Treffgenauigkeit durch Lenkregelung des Flugkörpers über die Bodenanlage.

·       Wartungsfreier Flugkörper.

·       Hohe Immunität der Zielbekämpfung gegen beliebig manövrierende Ziele durch große Belastbarkeit und stetige Lenkung des Flugkörpers.

·       Großer Wirkungsbereich des speziellen Gefechtskopfes.

·       Beliebiger Wechsel unter den Betriebsarten „Radar“ und „Optisch“ bei der Zielbekämpfung auch während des Schusses.

·       Niedriger Ausbildungsaufwand durch hohe Automatisierung (einfache Bedienung).

·       Besatzung drei Personen (Kommandant, Richtschütze, Fahrer).

·       Hohe Störfestigkeit durch Mehrfachauslegung verschiedener Funktionen in völlig getrennten Frequenzbereichen.

Archiv Ulrich Wrede

Aufbau:

 

Der Aufbau des Waffensystems gliedert sich in folgenden Baugruppen:

1.     Glocke mit

·       Rundsuchradarantenne

·       Lenkradarantenne

·       Kommandoantenne

·       Richteinheit

·       Werfersystem

2.     Turm mit

·       Visier und Elektronik

·       Turmsteuerung

·       Richtschützensitz

·       Hydraulikanlage

·       Zentralrechner

·       Zentrallogik

·       Kommandoanlage

3.     Wanne mit

·       Energieversorgung

·       Rundsuchradar

·       Bedienkonsole Kommandant

·       Navigationsanlage

·       Funkanlage

·       IFF – Anlage

·       Schleifringüberträger

·       Klimaanlage

·       2 Flugkörpermagazine

Archiv Ulrich Wrede