LKW 5t tmil DB 1017A
Im Zuge des Fahrzeuggenerationswechsels stieß ab 1977 der Daimler Benz 1017/1017A zur Truppe. War die BW in den ersten Jahren mit geländegängigen Allradfahrzeugen ausgestattet, so änderte die oberste Führung die Ausstattung grundlegend. Es wurden hochgeländegängige Fahrzeuge für unmittelbare Gefechtsfeldunterstützung beschafft. Für nachgeordnete Einheiten wurden Fahrzeuge mit eingeschränkter Geländegängigkeit beschafft. In der Nutzlastklasse bis 5t fiel die Entscheidung zu Gunsten von Daimler Benz aus. So wurden LKW vom Typ DB 1017 (4x2) und DB 1017A (4x4) beschafft. Im Prinzip handelte es sich dabei um normale handelsübliche Fahrzeuge mit einer militärischen Sonderausstattung. Er dient zum:
- Transport von Personen und Material
- Transport von Transport Kabinen II und I (Standard, FmA und FmB)
- Transport und Einsatz von Spezialtrupps mit Gerät aller Art
Der 1017 wurde Anfang der Achtziger Jahre im Rahmen des allgemeinen Truppenabbaus relativ rasch ausgesondert. Einige Fahrzeuge wurden noch mit einer Tarnbeleuchtung ausgerüstet. Diese kamen hauptsächlich bei den FlaRak Verbänden (Hawk) der LW zum Einsatz und wurden nach der Auflösung der Hawk Einheiten auch bei anderen Einheiten weitergenutzt. Der 1017A dagegen wird noch heute (2019) in der Truppe genutzt, er wird aber in allen Bereichen durch moderne LKW ersetzt. Vereinzelte Fahrzeuge werden aber noch eine Schonfrist bekommen.
Technische Daten LKW 5t tmil DB 1017A |
|
Länge |
7,19 |
Breite |
2,47 m |
Höhe |
3,33 m |
Gefechtsgewicht / zul. Gesamtgewicht |
12,2 t |
Zul. Anhängelast gebremst |
12,3 t |
MLC |
13 |
Besatzung |
2 / 3 |
Hauptbewaffnung |
-/- |
Munitionsvorrat |
-/- |
Blenden MG |
-/- |
Fla MG |
-/- |
Spez. Bodendruck kg/cm² |
|
Bodenfreiheit |
0,28 m |
Grabenüberschreitfähigkeit |
-/- |
Wattfähigkeit |
0,50 m |
Kletterfähigkeit |
-/- |
Motor |
Diesel Viertakt Direkteinspritzer mit Turbolader OM 352 A |
Hubraum |
5675 cm³ |
Leistung |
172 PS bei 2800 U/min |
Kraftstoff |
135 l Diesel |
Kraftstoffverbrauch l/100km |
28 l |
Fahrbereich |
480 km |
Höchstgeschwindigkeit |
81 km/h |
Holzpritsche
Seltene Ausführung mit Holzpritsche. Zu Beginn der Auslieferung wurden 170 Fahrzeuge der Typen 1017 und 1017A mit einer sogenannten Holzpritsche ausgestattet. Dass es sich um ein frühes Fahrzeug handelt, kann man auch an den fehlenden Spoiler rechts und links neben den Kühlergrill erkennen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme gehörte er somit zu den Dinosauriern der BW, der optische Zustand war hervorragend und absolut Makellos.
Rundplane
Die Bilder zeigen den DB 1017A mit der Standard Stahlpritsche und der typischen Rundplane.
Hamburger Dach
Die Bilder zeigen den DB 1017A mit der Standard Stahlpritsche und dem sogenannten Hamburger Dach. Das Hamburger Dach bezeichnet ein Spriegelgestell mit rechtwinkeligen Ecken und ermöglicht eine maximale Ausnutzung der Pritschenfläche in der Höhe. Es kommt dort zum Einsatz wo man eine Stehhöhe zum Arbeiten unter der Plane benötigt. Meistens haben diese Fahrzeuge eine Werkstatteinrichtung auf der Pritsche.
Stahlpritsche
Die Bilder zeigen den DB 1017A mit der Standard Stahlpritsche und ohne Plane. Die Pritschen sind mit Hilfe eines Hilfsrahmen vom eigentlichen Rahmen entkoppelt. Dadurch werden Verwindungen im Geländebetrieb nicht an die Pritsche übertragen, was erst den Einsatz von Kabinen möglich macht.
Ein kleiner Blick unter die Pritsche.
Für Einsätze im Rahmen von sogenannten UN-Friedensmissionen wurden einige Fahrzeuge in Weiß umlackiert. Eine erste größere Umlackieraktion gab es 1992 im Vorfeld des Somalia Einsatzes. Nach Beendigung des Somalia Abenteuers wurde ein Großteil der Fahrzeugflotte wieder mit dem OriginalFarbkleid versehen und ein kleiner Teil blieb in unschuldigen Weiß bei Einheiten erhalten, die evtl. mal wieder in ein UN Abenteuer ziehen könnten.
So kann es aussehen wenn im Feld Waren umgeschlagen werden.
Küchenfahrzeug
Der DB 1017 mit Hamburger Dach nimmt den Rüstsatz Küche auf. Der Rüstsatz auf LKW beinhaltet kochtechnisches Zubehör, Arbeitstische mit Ablagen und sonstige Hilfsmittel, die für den Betrieb des Feldküchenanhängers notwendig sind. Der Rüstsatz besteht aus Einbau- und Gerätesatz und ist auf einem LKW 5 t tmil 4x4 verlastet. Im Rahmen für VpflM können Verpflegungsmittel mitgeführt werden. Mit dem Feldküchenanhänger TFK 250 können bis zu 250 Personen im Feld beköstigt werden. Auf den Arbeitsflächen können die Feldköche die Nahrungsmittel zum Kochen vorbereiten. Auch dieses Gespann wird in absehbarer Zeit durch eine Containerlösung ersetzt.
10ft Kühlcontainer
Der Feldkoch benötigt viele frische Zutaten um ein leckeres Essen zu zubereiten. Seine Küche fällt um einiges größer aus, als die Einbauküche in der heimischen Mietwohnung. Auch sein Kühlschrank ist da etwas größer, dabei muss alles auch noch beweglich sein. Die Bilder zeigen den MB 1017A mit einem 10ft Kühlcontainer.
Pioniergerätesatz 3
Der Pioniergerätesatz ist auf einem LKW 5t tmil verlastet. Es ist ein Unterstützungsfahrzeug um eine Pionier Gruppe bei Bedarf mit zusätzlichen Gerätschaften zu versorgen, die nicht auf dem PiGrp Kfz verlastet sind und die man nur bei bestimmten Aufgaben benötigt. Zum Pioniergerätesatz gehören unter anderem:
- Hebezuggerät 59 kN
- Zweiganghandbohrmaschine
- Arbeitstisch mit Schraubstock
- Autogene Schneid- und Schweißausrüstung
- Straßenbaugerät
- Schubkarren
- SEA
Schneeräumfahrzeug
Pritsche mit Kran
Bei den Fernmeldern habe ich den LKW 5t tmil mit einem HIAB Ladekran gesehen. In Verbindung mit dem Zweischalengreifer dient er zum verlegen von Erdkabel im geschützten Tiefbau. Um Platz für den Kran zu schaffen ist der vordere Teil der Stahlpritsche gekürzt.
Fm Kabinen
Mit Einführung der Kfz-Folgegeneration führte man gleichzeitig das Kabinenkonzept ein. Gab es vorher für Spezialfahrzeuge spezielle Aufbauten, rüstete man nun Container (Kabinen) mit den entsprechenden Rüstsätzen aus und verlastete sie auf die normalen Pritschenfahrzeuge. Die Kabinen können mit Hilfe eines Kranes relativ schnell und einfach auf, ab und umgesetzt werden. Standardmäßig werden auf den Fahrzeugen mit 5t Nutzlast Kabinen vom Typ 2 eingesetzt. Mit einem Adapter können auch die kleineren Kabinen vom Typ 1 verlastet werden.
Kabine II FmA
Sanitätsdienst
In UN-Diensten
Kabine II FmB
Kabine I FmB
Kabine US-Bauart
Faltkoffer (Ost)
Nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Zusammenschluss von BW und NVA fanden einige Ausrüstungsgegenstände der NVA Eingang in der BW. Darunter auch der Faltkoffer (Ost). Die ursprünglichen Trägerfahrzeuge der NVA wurden rasch ausgesondert und der Faltkoffer wurde auf den MB 1017A verlastet. Hier leistete er den Stäben im rückwärtigen Bereich dank des großen hellen Raumes gute Dienste. Inzwischen wurden die Faltkoffer (Ost) ausgesondert, jedenfalls sieht man sie seit ein paar Jahren nicht mehr.
Marschbereit
Arbeitsbereit
KZO Systemfahrzeuge
Startfahrzeug
Bodenkontrollstation
Instandsetzungsfahrzeug
SEA 60 KW
Zubehörsatz Hornisse
Der Zubehörsatz gehört zum Raumwellensender Hornisse. Neben dem Antennenmastsystem auf einem MAN Fahrgestell gehören dazu noch diverse Kabel, die auf einem weiteren LKW nachgeführt werden. In diesem Fall ist es ein LKW 5t tmil DB 1017A.
Abkürzungsverzeichnis |
|
BW |
Bundeswehr |
LW |
Luftwaffe |
NVA |
Nationale Volksarmee |
DB |
Daimler Benz |
LKW 5t |
Lastkraftwagen mit 5t Zuladung |
tmil |
Teilmilitarisiert |
1017A |
Daimler Benz Typbezeichnung |
Kabine II FmA / FmB |
Fernmeldekabine Größe 2 Typ A / B |
Kabine I FmA / FmB |
Fernmeldekabine Größe 1 Typ A / B |
KZO |
|
ADR |
|
UN 1203 |
Stoffnummer für gefährliche Güter (Benzin) |
UN |
Vereinte Nationen |
SEA |
Stromerzeuger Aggregat |
FlaRak |
Flugabwehr Raketen |
TFK 250 |
Taktische Feldküche zur Versorgung bis zu 250 Soldaten |
VpflM |
Verpflegungsmittel |
PiGrp | Pioniergruppe |