LKW 5t mil gl / glw MAN

Hinweis: Abkürzungsverzeichnis siehe unten!

Der LKW 5t mil gl / glw aus dem Hause MAN gehört zur sogenannten Kfz-Folgegeneration der BW. Man findet ihn in fast jeder Einheit, so gehört er in der Regel in die Transportzüge der Kompanien/Batterien als Munitions- oder Betriebsstofftransporter. Ein Teil der Fahrzeuge ist mit einer Seilwinde ausgerüstet.

  • MAN Typ ohne Winde 451.
  • MAN Typ mit Winde 461.
  • MAN Typ FERA 465.

Technische Daten LKW 5t mil gl MAN

Fahrgestell

Geschweißter, verwindungsarmer Kastenprofilrahmen

Antrieb

4 x 4

Baujahr

1977 - 1985

Motor

Direkteinspritz- Dieselmotor

Motor Typ

Deutz F 8 L413 F

Kühlung

Luft

Zylinderzahl / Anordnung

8 / 90° V

Hubraum

12763 cm³

Leistung

188 kW (256 PS) bei 1600 U/min

Kraftstoff

270 l Diesel

Kraftstoffverbrauch l/100km

32,2 l (DIN) / 50 - 55 l Straße

Fahrbereich

540 km

Höchstgeschwindigkeit

90 km/h

Länge

8,02 m

Länge Fahrgestell

7,58 m

Länge Ladefläche

5,01 m

Breite

2,50 m

Breite Ladefläche

2,38 m

Höhe Plane und Spriegel

3,47 m

Höhe Spriegel auf Transitlademaß abgesenkt

3,17 m

Höhe Fahrerhaus

2,89 m

Radstand

4,50 m

Leergewicht mit / ohne Winde

9,6 t / 9,15 t

Nutzlast mit / ohne Winde

4,63 t / 5,03 t

zul. Gesamtgewicht ohne / mit TA

14,3 t / 15,0 t

Anhängelast gebremst

20,0 t

MLC

15

Besatzung

2 - 3

Spez. Bodendruck kg/cm²

 

Bodenfreiheit

0,42 m

Grabenüberschreitfähigkeit

-/-

Wattfähigkeit

1,20 m

Steigungswinkel

50 %

Kletterfähigkeit / Stufensteigfähigkeit

0,5 m

Fla MG

MG 3

Aufbau

Pritsche offen / Pritsche + Plane

Winde

Rotzler Trommelwinde

Zugkraft (Einfach / Doppelzug)

49 kN (5000 kp) / 98 kN (10000 kp)

Seillänge

40 m

Mit Plane

Mit abgesenkten Spriegelgestell

Diese Absenkung ist nötig, damit das Eisenbahntransitlademaß eingehalten wird. Die Fahrzeughöhe beträgt in diesem Fall 3,17 m.

Der MAN findet auch bei den Sanitätern ein Betätigungsfeld. So müssen u.A. auch die Zelte transportiert werden. Diese LKW tragen das Rote Kreuz auf weißem Grund.

Beladebeispiele

MSA

Die Auslandseinsätze mit ihren asymetrischen Kampfweisen machte es erforderlich die Fahrzeuge zum Schutz der Besatzung nachzurüsten. Dazu wurden die Fahrerhäuser mit zusätzlichen Panzerplatten verstärkt und in den Fahrzeugen Klimaanlagen eingerüstet.

Truppenumbauten (Einzelstücke)

Stabskoffer

Ein alter Stabskoffer von einem MAN 630 L 2 A 5t mil gl der ersten Generation wurde hier auf die Pritsche des Lkw 5t mil gl gesetzt und mit Zurrgurten gesichert. Der Koffer bot im Vergleich zu den Kabinen etwas mehr Platz und natürliches Licht. Im Gegensatz zu einem Zelt war er Innen trocken und ein Stellungswechsel war einfacher und schneller durch zu führen.

Provisorische Schutzausrüstung

Der Einsatz auf dem Balkan zeigte erstmals die Schwächen an den ungeschützten Fahrzeugen auf. Bei der Entwicklung der Fahrzeuge ging man von einem regulären Einsatz aus und nun fand man sich in einem Land mit einer teilweise feindlichen Bevölkerung wieder. Zum Schutz der Fahrzeugbesatzungen vor Steinwürfen und anderen Unbilden wurden die Fahrzeuge mit Maschendraht und Sandsäcken versehen.

LKW 5t mil gl / glw mit Kabine II Standard / FmA / FmB

Standardmäßig kann auf dem LKW 5t mil gl / glw auch eine Transport Kabine II verlastet werden. Sämtliche Vorrichtungen um die Kabine sicher zu befestigen sind an der Pritsche vorhanden.

In Verbindung mit einem Traggestell ist auch die Verlastung einer Transport Kabine I möglich.

Kabine II Standard

Kabine II Standard einer Tauchergruppe der Pioniere. Eine Besonderheit sind die Fenster an der Seite.

Kabine II FmA

Die Funktion der Kabine II FmA ergibt sich aus den verschiedenen Rüstsätzen.

Kabine II FmB

Die Kabine II FmB ist teilweise mit verschiedenen An- und Einbauten je nach Rüstsatztyp versehen.

Kabine I FmB

Die Kabine I FmB ist auf einem Tragegestell an die große Pritsche angepasst und transportsicher verlastet. Auf diesem Gestell sind auch ein zusätzliches SEA und ein großer Staukasten befestigt.

RST PiGrp

Der LKW 5t mil glw mit dem Rüstsatz PiGrp, dient zum Transport von Personal und Material einer Pioniergruppe. Der hintere Teil der Ladefläche ist mit 2 Sitzbänken versehen in denen auch noch Staufächer integriert sind. Staukästen unter der Sitzmöglichkeit sind nur von außen zugänglich. Die Staukisten hinter den Rückenlehnen sind nach oben mit Klappen verschlossen. Der vordere Teil der Ladefläche ist mit Werkzeug und Materialregalen bestückt. Der Zugang erfolgt entweder direkt vom Mannschaftsabteil oder über die geöffneten Seitenklappen die dafür mit Aufstiegshilfen an der Innenseite versehen sind. Zwischen den Regalen ist ein kleiner Gang vorhanden der etwas erhöht ist. Unter der Lauffläche verläuft ein Heizungsrohr zum Beheizen des hinteren Teils der Ladefläche, um die Wärme zu halten ist der hintere Teil zusätzlich mit einem Innenzelt versehen. Das Innenzelt verfügt an den herausnehmbaren Stirnseiten über verschließbare Durchgänge.

RST Pioniergerätesatz 3

Der LKW 5t tmil gl MB 1017A mit dem Pioniergerätzesatz 3 wird oder ist schon (Stand 2023) ausgesondert. Der Pioniergerätesatz ist vorläufig auf den LKW 5t mil glw umgesetzt. Vorläufig nur weil auch Mittelfristig der MAN 5t mil gl ausgesondert werden wird. Ob und wie ein neuer Pioniergerätesatz beschafft und auf welches Fahrzeug er verlastet sein wird ist noch Unklar.

RST TA

Beim LKW 5t mil gl / glw TA sind auf der Ladefläche 2 Tanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 2300 Liter Betriebsstoff und eine Tankanlage montiert. Das zul. Gesamtgewicht wird bei gefüllten Tanks überschritten. Eine Ausnahmegenehmigung zum Betrieb wurde erteilt mit der Vorgabe den Luftdruck in den Reifen zu erhöhen.  Inzwischen sind diese Fahrzeuge so nicht mehr im Bestand. Die Genehmigung zum Transport von Betriebsstoffen wurde auf Grund eines fehlenden ABS entzogen. Die Aufgaben werden entweder von den neuen LKW hümS des BWFPS oder Fahrzeugen mit dem Multifähigen TCB übernommen.

AMA KZO

Der MAN 5t mil glw dient im KZO-Drohnen Verband als Rüstsatzträger Antennenmastanlage.

Der MAN benötigt für diesen Verwendungszweck eine Sondergenehmigung, da das zulässige Höchstgewicht um eine Tonne überschritten ist. Da drängt sich mir die Frage auf, warum hat man das System nicht auf einem MAN 7t mil gl aufgebaut? Die Fahreigenschaften werden mehr Recht als Gut bezeichnet. Grund ist einmal die Überladung des Fahrzeugs und der hohe Schwerpunkt. Der Rüstsatz ist auf einem Palettenrahmen montiert und dieser Palettenrahmen wird mittels Steckbolzen an der Pritsche befestigt.

Weitere Informationen rund um das System KZO gibt es hier!

FERA

 

11 von 12 Divisionen verfügten über ein Raketenartillerie Bataillon mit 2 LARS Batterien zu jeweils 2 Werferzügen. In jedem Zug waren neben den 4 Werfern auch ein FERA vorhanden. Das bedeutet einen Bestand von 44 FERA in der Truppe plus 6 weiteren bei den Schulen zur Ausbildung der Bedienungen und einer sogenannten Umlaufreserve. FERA ist in einer Kabine untergebracht und besteht im Wesentlichen aus einem Puls-Doppler-Radar, an das ein CORA 2 MB-Rechner gekoppelt ist. Das Betriebssystem für den Rechner enthält alle ballistischen Daten der Artillerieraketen 110 mm. Zur Energieversorgung ist in der Kabine auch eine Energieversorgungsanlage eingerüstet. In Arbeitsstellung sind 2 Arbeitsplätze in der Kabine vorhanden, in Fahrstellung ist die Radar-Antenne in den Bedienerraum eingeschwenkt.

 

Die Mehrfachraketenwerfer feuern nach dem Planschießen Verfahren und benötigen deshalb zwingend sichere Schießgrundlagen.

Diese enthalten:

  • Endgültige Vermessungsergebnisse für jeden Werfer (Stellungsdaten).
  • Zieldaten (Koordinaten)

 Aus diesen Daten wird ein Anfangskommando errechnet und durch Angaben der Wettermeldung verbessert. Für die Berechnung von 4 Feuerkommandos (für jeden Werfer ein Eigenes) benötigt die Feuerleitstelle etwa 8 bis 15 Minuten je nach Geräteausstattung. Dennoch muss beim Schießen mit einer durchschnittlichen Ablage des tatsächlichen vom geplanten mittleren Treffpunkt einer Werferserie von 2% der Schußentfernung gerechnet  werden. Bei einer Schußentfernung von 14 km kann die Ablage schon 280 m betragen.

Beim Schießen mit FERA wird das Feuerkommando wie folgt ermittelt:

  • Aus den eingegebenen Stellungs- und Zieldaten wird von FERA ein Anfangskommando errechnet und per Datenfunk an einen Grundwerfer übermittelt.
  • Dieser Werfer feuert als Einzelschuß eine Rakete mit Radarzielkopf ab.
  • Das Flugbahnverfolgunsradar von FERA verfolgt die Flugbahn der Meßrakete und der Rechner stellt durch Vergleich der gemessenen Ist-Werte mit den gespeicherten Soll-Werten die Abweichung der Flugbahn fest. Dabei wird die Flugbahn bis zu etwa 2/3 ihrer Länge verfolgt, der verbleibende Teil bis zum Auftreffpunkt wird durch Extrapolation berechnet.
  • Zum Einschießen werden 4 Meßschüsse benötigt, deren Ablagen gemittelt und dann zur Berechnung der endgültigen Feuerkommandos benutzt werden.
  • Die endgültigen Feuerkommandos werden per Datenfunk an jeden Werfer übermittelt.

 

Beim Schießen mit FERA kann man auch ohne Wettermeldung eine nahezu 100%ige Treffgenauigkeit erreichen. FERA kann die Daten für bis zu 8 Werfer berechnen.

Durch FERA dauert ein Feuerschlag der Werfer vom Einfahren in die Feuerstellung bis zum Auslösen des Feuers etwa 15 – 20 Minuten.

Technische Daten LKW 5t mil gl MAN FERA

Baujahr

1980 - 1983

Länge

7,65  m

Länge Fahrgestell

7,39 m

Höhe FERA mit Lüftungsstutzen

3,27 m

Höhe FERA ohne Lüftungsstutzen

3,03 m

Leergewicht

13,7 t

Nutzlast

0,6 t

zul. Gesamtgewicht

14,3 t

Abweichende Daten für FERA, die fehlenden Angaben entsprechen der Tabelle am Seitenanfang!

Abkürzungsverzeichnis

LKW 5t

Lastkraftwagen mit 5t Zuladung

mil

Militärische Sonderentwicklung

gl

Geländegängig ohne Winde

glw

Geländegängig mit Winde

MAN

Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg

RST Rüstsatzträger

TA

Tankanlage

MLC

Militärische Lasten Klasse

ABS

Antiblockier System

hümS

Handelsüblich mit militärischer Sonderausstattung

BWFPS

Bundeswehr Fuhrpark Service

TCB

Tank Container Betriebsstoff

MULTI

Mechanisierte-Umschlag-Lager-Transport-Integration

MG

Maschinengewehr

PiGrp

Pioniergruppe

KZO

Kleinfluggerät Zielortung

AMA

Antennenmastanlage

FmA / FmB

Fernmelde Typ A / Typ B

Fm I / II Kabine

Fernmeldekabine Größe I oder II

FERA Feuerleitradar Artillerie